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Foto: goodluz/Shutterstock

Haartransplantation:
Der Weg zu vollerem Haar

Der Verlust des Kopfhaares ist für Betroffene ein einschneidendes Erlebnis. Verbunden mit einem erheblichen Schamgefühl führt dies meist zu einer sozialen Distanzierung und einem großen Aufwand, den „Makel“ zu kaschieren.

Gerade die Einzelhaartransplantation, bei der die Grafts (Transplantate) einzeln in den gewünschten Bereich transplantiert werden, vermag ein hervorragendes und natürliches Ergebnis zu erzielen – ohne große Ausfallzeit oder sichtbare OP-Spuren. Das positive Feedback, das wir von unseren Patienten erhalten, betrifft aber nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Ablauf und die Sicherheit, mit der bei uns eine Haartransplantation durchgeführt wird.

Ursachen und Therapieoptionen
Die Hälfte aller Männer ab dem 50. Lebensjahr leidet unter Haarausfall. Die häufigste Ursache ist die sogenannte „androgenetische Alopezie“. Das heißt, der Haarausfall ist bedingt durch das Androgen Testosteron/Dihydrotestosteron. Dies führt zu einer konsequenten Ausdünnung bis hin zur Glatzenbildung im Haupthaarbereich. 80 Prozent der Fälle sind genetisch bedingt und können durch eine gezielte Anamnese im Verlauf abgeschätzt werden. Stress, Mangel- oder falsche Ernährung können Trigger sein, die den Haarausfall auslösen oder sogar beschleunigen.

Die ursächliche Behandlung der androgenetischen Alopezie kann man sehr schön in einzelne Cluster aufteilen:

  • Therapie auf hormoneller Ebene durch Hemmung der 5-Alpha-Reduktase und damit der Bildung von Dihydrotestosteron
  • Erhöhung der Durchblutung der Kopfhaut durch eine lokal angewendete Lotion
  • Bessere Substratversorgung der Haarfollikel durch lokale Injektion von aufbereitetem Blut oder einem Vitaminkomplex
  • Optimierung der Ernährung (ballaststoffreiche Lebensmittel, ausreichende Vitamin- und Spurenelemente-Zufuhr)

Wichtig zu wissen: Eine Therapie gegen Haarausfall ist immer eine Lebenszeittherapie. Das heißt, bei Absetzen der Präparate kann es zu einem rapiden Ausfall der vormals konservierten Haare kommen. Bis zum Einsetzen der Wirkung dauert es mindestens drei Monate. Eine schon eingesetzte Glatzenbildung kann mit den oben genannten Optionen nicht rückgängig gemacht werden. Die Therapie bewirkt bestenfalls den Stopp des Haarausfalls und eine Verbesserung der vorhandenen Haarstrukturen, nicht jedoch eine Rückführung zur jugendlichen Haarfülle.

Rekonstruktion durch Einzelhaartransplantation
Die Rekonstruktion der Haarsituation basiert im Wesentlichen darauf, dass man Haare aus einer Spenderregion
entnimmt, die nicht vom Haarausfall betroffen ist und deren Haarfollikel nicht dem weiteren Haarausfall der androgenetischen Alopezie unterliegen. Nicht die einzige, aber die praktikabelste Option ist die Entnahme von „Körperhaar“ im Bereich des Hinterhaupts. Zwei Möglichkeiten stehen dem Operateur bezüglich der Entnahme der Grafts zur Verfügung: die Entnahme eines haartragenden Streifens mit Primärverschluss des Entnahmebereichs oder die direkte, einzelne Entnahme von Haarfollikeln.

Unsere Praxis hat sich auf die Einzelhaartransplantation spezialisiert, das heißt, auf die direkte Entnahme der einzelnen Grafts. Dies ist zwar deutlich aufwendiger, jedoch kann die benötigte Anzahl an Transplantaten sehr genau geplant werden. Außerdem eröffnet das Verfahren die Möglichkeit, mehrere kleinere Transplantationen durchzuführen, damit man dem Haarausfall schon früh entgegenwirken und diesen dynamisch verfolgen kann. Ein weiterer Effekt wird von unseren Patienten ebenfalls sehr geschätzt: Der Entnahmebereich weist praktisch keinerlei Narben auf und kann hervorragend kaschiert werden.

Robotergestütztes Haarwiederherstellungssystem ARTAS iX™

Ergänzend oder als alleinige Therapieoption
Die Rekonstruktion des Haupthaars bietet eine zusätzliche Option zur Verbesserung der Haarsituation. Bei schon vorangeschrittener Glatzenbildung ist sie die einzige Möglichkeit, ein ästhetisches Ergebnis wiederherzustellen. Bei beginnendem Haarausfall kommt sie ergänzend oder ebenfalls als alleinige Therapieoption infrage. Die Entscheidung, inwiefern eine ursächliche Therapie des Haarausfalls notwendig ist, beziehungsweise wann man mit einer Rekonstruktion beginnt, hängt erheblich vom Leidensdruck des Patienten ab, was im Rahmen eines Beratungsgesprächs erörtert werden sollte. Ebenfalls sollte die Möglichkeit einer Haarverdichtung respektive zweiter Transplantation im Verlauf bei voranschreitendem Haarausfall besprochen werden. Diese Entscheidungen sind hoch individuell und basieren wesentlich auf den Vorstellungen und Wünschen des Patienten, der momentanen Haarsituation, der möglichen Anzahl an Grafts und der Bereitschaft des Patienten, die möglichen Nebenwirkungen einer ursächlichen Therapie in Kauf zu nehmen. Nur ein umfangreiches und eingehendes Beratungsgespräch kann hier zielführend sein, um das beste Ergebnis für den Patienten zu gewährleisten.

Entnahme erfordert Fingerspitzengefühl
Leider ist diese Art der Haartransplantation sehr aufwendig und bedarf einer enormen Konzentration und
Fingerfertigkeit, da jedes Graft mit einem Bohrer überbohrt werden muss, der kleiner als ein Millimeter ist. Die
ständig wechselnde Wuchsrichtung und Neigung der Haare sowie die Tatsache, dass circa fünf Sechstel der Transplantatlänge in der Haut blind überbohrt werden müssen, bedarf einer großen Erfahrung, um sehr gute
und überlebensfähige Transplantate zu erhalten.

Hier bietet der technische Fortschritt eine unglaubliche Unterstützung. Mittlerweile kann das „Bohren“ mit identischer Präzision und Genauigkeit bei maximaler Sicherheit für den Patienten durchgeführt werden. Dies erlaubt dem Operateur, sich auf den Abschnitt der Implantation zu konzentrieren, und reduziert die sehr erschöpfende Tätigkeit der Explantation. Wir verwenden hierfür den Roboter ARTAS iX, der durch seine jahrelangen Optimierungen eine wertvolle Unterstützung unserer Praxis geworden ist und hervorragende Transplantate garantieren kann.

Venus Concept GmbH / Boulevard der EU 73 – 0539 Hannover / www.venusconcept.com

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TEXT VON

Dr. med. Axel Becker

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