Das Image von Arztpraxen wird nicht nur von Bewertungen auf jameda oder Google beeinflusst, sondern mitunter auch von Erfahrungsberichten und Kommentaren in Facebook-Gruppen. Das Problem: Im Gegensatz zu jameda und Google bekommen Ärzte davon meist wenig mit – denn sie wissen oft nicht einmal, dass es derartige Gruppen überhaupt gibt. Wir informieren über Facebook-Gruppen, erklären, welche Bedeutung sie für das Praxismarketing haben und weshalb gerade Ärzte aus dem Fachbereich Ästhetische und Plastische Chirurgie ein Auge darauf haben sollten.
Facebook-Gruppen
Facebook-Gruppen sind Interessengemeinschaften innerhalb der Facebook-Plattform. Eine Gruppe vereint Mitglieder, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren und sich untereinander darüber austauschen möchten. Gruppenmitglieder können Textbeiträge, Fotos, Videos oder auch Links teilen und damit anderen Gruppenmitgliedern zugänglich machen bzw. Diskussionen dazu starten. Es gibt Facebook-Gruppen zu allen möglichen Themen – beispielsweise zu Kosmetik, Kochen/Ernährung, Sport, Städten oder Politik. Aber auch zu bestimmten Erkrankungen oder zu Themen aus dem Bereich der Ästhetischen Medizin. Da grundsätzlich jeder Facebook-Nutzer eine Gruppe ins Leben rufen kann, existieren oft mehrere Gruppen zum gleichen Thema. Die Relevanz einer Gruppe steigt aber natürlich erst mit der Anzahl der Mitglieder.
Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Gruppen
Bei Facebook gibt es zwei Arten von Gruppen: öffentliche und private. Öffentlich bedeutet, dass jeder sehen kann, wer in der Gruppe Mitglied ist und was dort gepostet wird. Privat bedeutet, dass nur Mitglieder sehen können, wer in der Gruppe ist und was dort gepostet wird. Unabhängig davon kann je nach Gruppeneinstellung entweder jeder Facebook-Nutzer sofort Mitglied in einer Gruppe werden oder man muss dies zunächst beantragen und vom Gruppenadmin akzeptiert werden.
Relevanz für das Praxismarketing bzw. Praxisimage
Unserer Erfahrung nach sind Facebook-Gruppen besonders für Ärzte relevant, die im Bereich Ästhetische Medizin tätig sind – also im Wesentlichen Plastische und Ästhetische Chirurgen, Plastische Gesichtschirurgen, HNO-Ärzte und Dermatologen. Zu diesem Themenspektrum gibt es zum einen sehr viele Facebook-Gruppen (siehe ausführliche Liste der relevanten Facebook-Gruppen) und zum anderen auch einen großen Diskussionsbedarf seitens der Patienten (gerade im Hinblick auf behandelnde Ärzte). Dies leitet sich primär daraus ab, dass Patienten ästhetisch motivierte Eingriffe meist als Selbstzahler finanzieren müssen. Sie sind daher im Vorfeld oft besonders motiviert, sich ausgiebig über Ärzte und Eingriffe zu informieren und Erfahrungen einzuholen. In der Regel drehen sich Diskussionen in solchen Gruppen um folgende Themen:
- Einholung von Erfahrungsberichten anderer Patienten („Ich plane eine Bruststraffung, wie war das bei euch?“)
- Einholung von Empfehlungen zu Ärzten („Welchen Arzt könnt ihr für ein Facelifting in München empfehlen?“ … „Kennt jemand Dr. Dr. Mustermann aus Köln?“)
- Einholung von Meinungen zum Behandlungsergebnis („Wie findet ihr meine neue Nase?“)
Aber auch Menschen, die an chronischen Erkrankungen (z. B. MS oder Hashimoto-Thyreoiditis) leiden oder von einer Krebserkrankung betroffen sind, organisieren sehr oft Facebook-Gruppen und nutzen diese als Selbsthilfegruppen. Auch hier wird von persönlichen Erfahrungen mit Ärzten, Kliniken und Therapieverfahren berichtet. Auf das Praxismarketing und Praxisimage bezogen, sind Erfahrungsberichte und Patienten-Empfehlungen zu bestimmten Ärzten natürlich besonders relevant. Wie bei jameda, Google und Co. kann dies sehr positiv für den Patientenzulauf sein oder – im Fall von negativen Berichten – natürlich auch problematisch.
Negative Kommentare in Facebook-Gruppen ausfindig machen
Unsere Empfehlung: Sollte es plötzlich zu einem merklichen Rückgang der Patientenzahlen kommen und sich keine andere Erklärung dafür finden lassen, könnte es sinnvoll sein, die aktuelle Praxisreputation in Facebook-Gruppen zu prüfen. Dazu gehen Sie am besten wie folgt vor:
1. Melden Sie sich bei Facebook an (oder falls Sie keinen Facebook-Account haben, registrieren Sie sich zunächst als neuer Facebook-Nutzer)!
2. Nachdem Sie sich bei Facebook eingeloggt haben, suchen Sie im Menü auf der linken Seite nach dem Menüpunkt „Gruppen“ (blaues Symbol, ggf. müssen Sie erst auf „Mehr anzeigen“ klicken, damit dieser Menüpunkt sichtbar wird). Alternativ können Sie auch folgende Adresse direkt über den Browser öffnen: www.facebook.com/groups
3. Hier können Sie nun über Begriffe wie „Plastische Chirurgie“ oder „Brustvergrößerung“ nach Gruppen suchen, die für Sie relevant sind. Im besten Fall sind es öffentliche Gruppen, deren Beiträge und Diskussionen Sie durchleuchten könnten. Im ungünstigen Fall sind es private Gruppen, für die Sie zunächst Zugriff beantragen müssen. Da manche Gruppen von Mitbewerbern ins Leben gerufen wurden, bietet es sich hier ggf. an, dies nicht über den eigenen Namen zu machen, sondern z. B. über den Account einer Mitarbeiterin (natürlich nur, sofern diese einverstanden ist). Alternativ kann dies auch eine Praxismarketing-Agentur übernehmen.
Facebook-Gruppen, die für Ärzte aus dem Bereich Ästhetische Medizin relevant sind
Wir haben im Rahmen einer sehr ausführlichen Recherche ermittelt, welche Facebook-Gruppen zu Themen der Ästhetischen Medizin existieren und wie viele Mitglieder diese haben. Die Ergebnisse finden Sie in Tab. 1 unterteilt nach dem jeweiligen Themenspektrum (kein Anspruch auf Vollständigkeit!).